Präsentation

Die Präsentation der Installation erfolgt gemeinsam im Rahmen einer dauerhaften Video-Installation. Mithilfe von Fotografie und Projektion wird der schleichende Prozess der Veränderung und Zersetzung, welcher als chemische Reaktion zwischen den Werkstoffen Kupfer und Salz sowie einer tropfenweise zugesetzten Wasser-Essig-Lösung stattfindet, sichtbar gemacht.

Jeden Tag um 12 Uhr MEZ entsteht automatisiert mit Hilfe einer festinstallierten Kamera eine Aufnahme der Kupfer-Salz-Installation und wird über einen Monitor sichtbar gemacht. Im Sekundentakt folgen die projizierten Fotografien in der chronologischen Reihenfolge ihrer Aufnahme aufeinander.

Am Tag 1 wird nur eine einzige Aufnahme für 24 Stunden sichtbar. Mit dem Foto von Tag 2 entsteht eine Sequenz aus zwei Aufnahmen, welche sich im Sekundentakt abwechseln. Dieser Vorgang wird über 24 Stunden hinweg wiederholt. Nach einem Jahr besteht die sich wiederholende Sequenz bereits aus 365 Aufnahmen, welche immer wieder auf 1 zurückspringt.

So entsteht aus kleinsten Veränderungen – eine geringfügige Verfärbung des Kupfers hier, minimales Abbröckeln des Salzes dort – langsam ein sichtbarer Prozess, eine fortschreitende Auflösung des einmal Geschaffenen. Durch das Zurückspringen zum Urzustand der Skulpturen bei jeder neuen Wiederholung der Projektion wird der zunehmende Kontrast zwischen Urform und inzwischen erfolgter Erosion deutlich. Dieser Prozess, welcher für jene Bedrohtheit steht, der eine demokratisch-rechtsstaatliche Verfassung ausgesetzt ist, wird durch die Videoinstallation intuitiv erfassbar.

Die Installation CONCORDIA DOMI FORIS PAX soll ihren festen dauerhaften Platz in den Räumen der Hanse-Schule in Lübeck haben. Darüber hinaus wird sie der Öffentlichkeit über ein Livestream ins In-ternet permanent zugänglich und erfahrbar sein. Damit soll das Schüler-Kunstprojekt CONCORDIA DOMI FORIS PAX dauerhaft und nachhaltig in die Gesellschaft hineinwirken. Es soll zur Auseinander-setzung mit der Fragilität unserer demokratisch und rechtsstaatlich verfassten Gesellschaftsordnung anregen.

Die Unantastbarkeit menschlicher Würde ist jederzeit und überall bedroht. Dies gilt insbesondere für Minoritäten. Um als Grundlage jeglichen Zusammenlebens – insbesondere jüdischen Lebens innerhalb einer nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft – nicht verloren zu gehen, müssen demokratische Grundwerte aktiv geschützt, muss ihrer schleichenden Zersetzung widerstanden werden.


Schirmherr:Björn Engholm
Konzept, wissenschaftliche und künstlerische Leitung:Armin H. Flesch
Schulische Leitung:Klaus Senkbeil
IT-Programmierung und Web-Design:Max Sternitzke